„Denn der Herr ist freundlich“ – Konzerte in St. Antonius, Herten, und Liebfrauen, Recklinghausen

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Programm

  • Der 100. Psalm – Jauchzet dem Herrn alle Welt
  • Kyrie eleison (für Doppelchor)
  • Ehre sei Gott in der Höhe (für Doppelchor)
  • Sanctus (für Doppelchor)
  • Präludium op. 37 Nr. 2 G-Dur (für Orgel)
  • Vespergesang – Adspice Domine (für Männerchor)
  • Laudate Pueri op. 39 Nr. 2 (für Frauenchor)
  • Sonate op.- 65 Nr. 6 Vater unser im Himmelreich (für Orgel)
  • Mitten wir im Leben sind op. 23,3 (für achtstimmigen Chor)
  • Denn er hat seinen Engeln (für achtstimmigen Chor)

  • WAZ, 07.10.2003

Ein besinnliches und anspruchsvolles Konzert

Madrigalchor aus Recklinghausen vertonte Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy in der Kirche St. Antonius

„Denn der Herr ist freundlich“ – unter diesem Titel bot der Recklinghäuser Madrigalchor am Sonntag in der St.-Antonius-Kirche Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy dar.

Zahlreiche Besucher erlebten ein ebenso besinnliches wie anspruchsvolles Konzert. Mendelssohns Vertonung des 100. Psalms („Jauchzet dem Herrn alle Welt“), die das Konzert eröffnete, war der Konzerttitel entnommen, der die verschiedenen Stücke thematisch miteinander verband. Die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Lucius Rühl schafften es, durch die feinfühligen Interpretationen der oft komplexen polyphonen Chorpartituren diese Stimmung dem Publikum näher zu bringen. Zum Beispiel durch die gleichmäßigen, behutsam aufgebauten Crescendi, die Textzeilen wie „Den Menschen ein Wohlgefallen“ unterstrichen oder mit einem feierlichen „Hosianna in der Höh´“ im „Sanctus“ aus Mendelssohns „Deutscher Liturgie“. Selbst das Thema Tod erschien im Rahmen von Mendelssohns Musik weiniger Angst einflößend: „Mitten in dem Tod anficht uns der Höllen Rachen. Wer will uns aus solcher Not frei ledig machen?“ fragen die Männer im „Mitten wir im Leben sind“ – „Das tust du, Herr alleine“, antworten die Frauen und wieder vermittelt die Musik eine einzigartige Ruhe – Denn der Herr ist freundlich.
Geschickt wechselten im Konzertprogramm unterschiedliche Kompositionsstile, Schwierigkeitsgrade und Instrumentierungen. Mit dem „Laudate Pueri“ durfte der Frauenchor alleine glänzen, und das „Adspice Domine“ für Männerchor ergänzten Bernhard Schwarz und Hans Meiners an Cello und Kontrabass. Organist und Antonius-Kantor Bernhard Terschluse rundete das Programm mit einer voluminösen Orgelsonate mit einem schönen Rohrpfeifensolo und dem besinnlichen Präludium in G-Dur ab. MIT

  • Hertener Allgemeine, 07.10.2003

Begeisterter Applaus für Musiker

ST. ANTONIUS: Kirchenkonzert zum „Jahr der Bibel“ mit dem Madrigalchor

Der Madrigalchor Recklinghausen lockte viele Zuhörer in die Antoniuskirche. Dort fand am Sonntag im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum „Jahr der Bibel“ ein kirchenmusikalisches Konzert unter dem Titel „Denn der Herr ist freundlich“ statt.

von Stefanie Heyden

Der Madrigalchor unter der Leitung von Lucius Rühl und Kantor Bernhard Terschluse an der Orgel vermochte es, das Motto sehr gut deutlich zu machen.
Mit Chor – und Orgelwerken von Felix Mendelssohn Bartholdy verzauberten sie die Zuhörer in St. Antonius eine Stunde lang auf hohem Niveau. Unter der Leitung von Lucius Rühl gaben sie neben dem hundertsten Psalm „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ und „Kyrie Eleison“ das Lied „Ehre sei Gott in der Höhe“ für Doppelchor. Dabei stellten einige der Chormitglieder ihre solistischen Fähigkeiten unter Beweis und überzeugten durch gutes Harmonieren im Wechselspiel Chor – Solist. Imposant ging es mit der Orgelsonate op. 65 Nr.2 weiter, die Bernhard Terschluse in atemberaubender Weise darbot.
„Atemberaubende” Darbietung
Besonders zu beachten an dieser Instrumentalkomposition war die differenzierte Kontrastierung zwischen gravitätischem und fugiertem Charakter der ersten beiden Sätze. Sein Können zeigte Bernhard Terschluse aber auch im Präludium op. 37 Nr.2, in dem die unterschiedlichen Stimmführungen sauber herausgearbeitet zur Geltung gelangten. Das anschließende „Laudate Pueri“ für Frauenchor wirkte im Vergleich zu den vorangegangenen Stücken zaghaft und relativierte die zu Beginn aufgebotenen Leistungen. Doch mit „Adspice Domine“ für Männerchor zeigte sich wieder eine neue Seite, begleitet wurde der Chor in diesem Stück von Hans Meiners und Bernhard Schwarz an Cello und Kontrabass, die dem guten Klang durch ihre Instrumente mehr Volumen verliehen. Den gesanglichen Höhepunkt des Nachmittags stellte allerdings das Lied „Mitten wir im Leben sind“ dar. Hier kamen die unterschiedlichsten Klangmöglichkeiten des Chores zur Geltung, der sich mal voller Inbrunst, mal voller Bedächtigkeit zeigte. Den Applaus um eine Zugabe hatten sich Sänger und Instrumentalisten zum Ende des Konzertes überaus verdient, als ich Lucius Rühl, der unter diese Aufführung nichts anderes als ein positives Fazit ziehen kann, für das zahlreiche Erscheinen bedankte.
„Ein genialer Komponist“
Felix Mendelssohn Bartholdy ist uns bekannt als Komponist, Dirigent und Orgelvirtuose. Er brachte sowohl Bachs Orgelwerke, als auch seine Matthäus-Passion zur Wiederaufführung und belebte den in Vergessenheit geratenen chorischen a-capella Stil. Unter der Mitwirkung verschiedener Instrumentalisten widmete sich der Madrigalchor diesem genialen Komponisten.


 

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  • WAZ, 11.11.2003

Madrigalchor singt Psalmen

Konzert in St. Liebfrauen mit Chorgesang und Orgelklang

„Denn der Herr ist freundlich.“ Mit diesem Psalm-Vers überschrieb der Madrigalchor Recklinghausen sein Konzert am Sonntag Nachmittag in der gut besuchten Pfarrkirche Liebfrauen. Auf dem Programm standen ausschließlich Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Und das aus gutem Grund, gedachten die Menschen doch am Sonntag der Gräuel der Reichspogromnacht. Felix Mendelssohn Bartholdy, 1809 in Hamburg geboren, vermochte es Zeit seines Lebens, den Geist der Aufklärung mit der jüdischen Tradition zu verknüpfen. Der Komponist wuchs, christlich protestantisch getauft, in streng jüdischer Disziplin auf. Sein Leben und sein Schaffen wurden geprägt von einem breitgefächerten geistigen Horizont und großer Weltoffenheit.
Mendelssohn engagierte sich auch für die Pflege der Alten Musik und für die Wiederbelebung des chorischen A-capella-Stils im 19. Jahrhundert. Der bestens disponierte Madrigalchor interpretierte nun unter der Leitung seines Dirigenten Lucius Rühl die schönsten Psalm-Vertonungen des Komponisten. Der Chor sang mit klarem schlanken Ton, präzise artikulierend das „Kyrie eleison“ oder „Ehre sei Gott in der Höhe“.
Der Männerchor profilierte sich mit dem Vespergesang, der Frauenchor mit „Laudate pueri“. Armin Press interpretierte Orgelwerke von Mendelssohn. Ein gelungener, runder Konzertnachmittag. eli

  • Recklinghäuser Zeitung, 12.11.2003

Formale Schönheit sehr differenziert gestaltet

MADRIGALCHOR: Mendelssohn-Konzert in Liebfrauen

Felix Mendelssohn Bartholdy galt 1840 als der berühmteste lebende Komponist Mitteleuropas. Und nicht nur die „Lieder ohne Worte“, seine Musik zum „Sommernachtstraum“ oder das Violinkonzert haben diesen Ruhm begründet.

von Brunhild Schmelting

Das Mendelssohn, der sich an den Oratorien Händels orientierte und die Neuaufführung der in Vergessenheit geratenen Matthäus-Passion Bachs bewirkt hatte, selbst ein hervorragender Organist war und wunderschöne Orgel- wie auch Chorwerke verfasste, ist nach seinem frühen Tod lange Zeit nicht entsprechend gewürdigt worden. Einige dieser Schöpfungen waren nun in einem geistlichen Konzert unter dem Motto „Denn der Herr ist freundlich“ zu hören, zu dem der Madrigalchor in die Liebfrauenkirche geladen hatte. Und da die Erlesenheit dieser Werke durch feine Klanglichkeit und Harmonie der Stimmen sehr schön zum Ausdruck kam, bedeutete dieser Abend für die zahlreichen Besucher einen außergewöhnlichen Hörgenuss. Ob es sich nun um den „100. Psalm“, „Kyrie“, „Ehre sei Gott in der Höhe“ und „Sanctus“ handelte, ob ein Männerchor, begleitet von Bernhard Schwarz (Violoncello) und Hans Meiners (Kontrabass), den Vespergesang „Adspice Domine“ anstimmte oder der Frauenchor das durchscheinend zarte „Laudate pueri“ vortrug, immer wurden die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Lucius Rühl der Wärme, Harmonie und formalen Schönheit dieser Vertonungen gerecht. Und auch die „Sonate d-Moll op.65,6 mit Choralvariationen über „Vater unser im Himmelreich“ erfuhr durch Armin Press an der Breil-Orgel eine erlesen farbige Gestaltung.


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