Programm:
- Utrechter Te Deum HWV 278 // Georg Friedrich Händel
- Weihnachtsoratorium BWV 248 Teil IV // Johann Sebastian Bach
- Magnificat D-Dur BWV 243 // Johann Sebastian Bach
Hintergrundinformationen zu den Werken des Konzertes (bitte anklicken ): Utrechter Te Deum // Weihnachtoratorium // Magnificat
Recklinghäuser Zeitung, 08.12.2009
Barocke Orchesterpracht im Advent
Madrigalchor überzeugt auch in den intimen Farben / Glänzende Solisten
NORD. (-na) Die Pfarrkirche St. Elisabeth war am Abend des zweiten Advent erfüllt von barocken Orchesterklängen und den Stimmen des Madrigalchors Recklinghausen. Zur Aufführung kam ein musikalisches Tryptichon, gewidmet der „Himmlischen Familie“, Gott Vater, Sohn und Mutter, in dessen Mittelpunkt der Name Jesu stand.
Eine klanggewaltige Eröffnung bildete das Utrechter „Te Deum“ Georg Friedrich Händels. Diesem fünfstimmig gesetzten, in englischer Sprache vertonten Lobgesang erwiesen sich die Musiker auf allen Ebenen voll gewachsen. Die filigranen OrchestersteIlen, bei denen vor allem die Klarheit der Trompetensoli überraschte, und die kunstvollen Rezitative der Solisten bildeten einen wunderbaren Kontrast zu den kraftvollen Tuttistellen.
Johann Sebastian Bach widmete im Unterschied zu Händel sein Schaffen ganz dem Lobe Gottes. In dem an diesem Abend aufgeführten vierten Teil seines Weihnachtsoratoriums wird Bachs Gottergebenheit in tiefempfundenen Dankesbezeugungen offenbar. In diesem zweiten Teil des Konzerts traten vor allem solistische Partien in den Vordergrund. Neben zarten Klängen eines Geigenduos als Begleitung eines Tenor-Solos sorgten die Echo-Klänge zwischen den beiden Sopranistinnen und der Oboe in einer Arie für einen schmunzelnd-überraschten Blick auf dem Gesicht manches Zuhörers.
Einen krönenden Abschluss fand das Konzert in Bachs Magnifikat in D-Dur. Bach verwandte dafür einen Text des Lukas-Evangeliums. Im Konzert erklang eine von Bach selbst in die trompetenfreundliche Tonart D-Dur transponierte neutralere Fassung von 1735. Ebenfalls fünfstimmig dominierte hier wieder pralle Orchesterpracht im jubelnden Klang der Trompeten und dazu kontrastierenden Pianissimostellen. In offen liegenden Partien bewies der Chor unter der bewährten Leitung von Lucius Rühl einmal mehr sein Vermögen auch leise, intime Farben erzeugen zu können.
Mit einem strahlenden Schlusschoral nahm dieses erhebende Konzert ein fulminantes Ende, und nicht nur den Musikern – allen voran das Solisten-Quintett mit Mirjam Hardenberg und Gabriele Natrop-Kepser (Sopran), Katrin Palme (Alt), Thomas Körner (Tenor), Joachim G. Maaß (Bass) – sah man ihre Freude über den gelungenen Konzertabend an. Die Zuhörer werden noch lange dieses wunderbare Klangerlebnis in der vollbesetzten St. Elisabeth-Kirche in einer ansonsten eher trüben Adventszeit in angenehmer Erinnerung behalten.