„Johannespassion“ von J. S. Bach

 

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Recklinghäuser Zeitung, 31.03.2003

Sänger erbringen Höchstleistungen

Christuskirche: Madrigalchor und Solisten überzeugen mit “Johannes-Passion”

“Es ist vollbracht”, die letzten Worte Jesu am Kreuz erklangen in der Leidenstonart h-Moll. Gesungen von dem Countertenor Werner Buchin, verlieh diese Arie dem Schmerz und der Klage in Johann Sebastian Bachs “Johannes-Passion” bewegenden Ausdruck.

von Brunhild Schmelting

Das 1723 in Leipzig uraufgeführte Werk erfuhr nun in der Christuskirche durch den Madrigalchor Recklinghausen einen Interpretation, die sowohl den dramatischen als auch lyrischen Gehalt der Szenen intensiv transportierte.
Wundervoll farbig gestaltet zeigte sich der Eingangschor “Herr, unser Herrscher”, den ruhig fließende Sechzehntelbewegungen der Streicher begleiteten. In starkem Kontrast dazu stand der dissonant geschärfte Ausruf “Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet ” wie auch das innige “Ruhet wohl”, das den Schlusschoral “Ach, Herr lass dein lieb Engelein” einleitet.
Schöne Farben zeichnete das Ensemble”caterva musica” mit alten Instrumenten, darunter zwei Viole d´amore, eine Viola da gamba und Querflöten ohne Klappen, die den Gesang kunstvoll untermalten. Und auch die Vokalsolisten (Cornelia Samuelis, Sopran/ Werner Buchin, Altus/ Max Ciolek, Tenor/ Gregor Finke, Bass/ Harald Martini, Bass) verstanden es, durch ihre kultivierten, dynamisch und rhythmisch fein gestuften Beiträge das Geschehen zu kommentieren und mit meditativen Ruhepunkten zu versehen.
Alle Fäden dieser Aufführung hielt Lucius Rühl (Gesamtleitung) fest in der Hand: ein Dirigent, der inspirierte und zu Höchstleistungen aufrief. Am Ende gab´s begeisterten, lang anhaltenden Applaus, der allen Mitwirkenden, besonders aber den Chorsängerinnen und -sängern, für ihr außergewöhnliches Engagement dankte.


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