90 Jahre Madrigalchor Recklinghausen – Festkonzert

Jubiläumskonzert zum 90-jährigen Bestehen des Madrigalchores Recklinghausen e.V.

  • Vorbericht: Recklinghäuser Zeitung, 27.10 2010

Zum Geburtstag etwas Besonderes

RECKLINGHAUSEN. „Lobet den Herrn, alle Heiden“ – das große Konzert zum 90-jährigen Bestehen des Madrigalchores am Sonntag, 28. November, steht im Zeichen von Bach und Mozart. Die 40 Sänger um den künstlerischen Leiter Lucius Rühl versprechen dem Konzertpublikum zum runden Geburtstag „etwas Besonderes“.

Der Chor, dessen Repertoire von Jazz über Madrigale bis zur Klassik reicht, bereitet sich seit dem Sommer auf das Festkonzert vor. Am Sonntag erklingen um 18 Uhr in der St.-Elisabeth-Kirche die Motette „Lobet den Herrn, alle Heiden“ von Johann Sebastian Bach und Mozarts Missa in C (KV 337) sowie die Vesperae solennes de Dominica (KV 321). Die Solisten Mirjam Hardenberg, Carmen Schüler, Frank Fritschy und Joachim Gabriel Maaß haben einen guten Namen in der Musikwelt und musizierten schon häufiger mit dem Recklinghäuser Traditionschor. Begleitet wird der Madrigalchor Recklinghausen vom Ensemble Amadeus, das eigens für dieses Konzert zusammengestellt wurde und mit Francesco Barsantis Concerto grosso op. 3 Nr. 10 instrumental glänzen kann.

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St. Elisabeth Kirche, Recklinghausen

28.11.2010, 18.00 Uhr

Programm:

Missa solemnis C-Dur KV 337  //  Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)

Motette „Lobet den Herrn alle Heiden“ BWV 230  //  Johann Sebastian Bach (1685-1750)

Concerto grosso Op. 3 Nr. 10  //  Francesco Barsanti (1690-1772)

Vesperae solennes de Dominica KV 321  //  Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)

Mitwirkende:

Mirjam Hardenberg, Sopran

Carmen Schüller, Alt

Frank Fritschy, Tenor

Joachim Gabriel Maaß, Bass

Madrigalchor Recklinghausen e.V.

Ensemble Amadeus

Leitung

Lucius Rühl


Recklinghäuser Zeitung, 30.11.2010

Mozart zum Jubiläum

Stimmgewaltiger Madrigalchor feiert 90. Ehrentag

VON ANDREA BAUHAUS

RECKLINGHAUSEN Geben statt Nehmen – zu Beginn der besinnlichen Adventszeit ist dieses Gebot für viele Bürger aktueller denn je. So auch für den Madrigalchor, der anlässlich der 9O. Wiederkehr seines Gründungsjahres rund 400 Gästen ein ganz besonderes Geschenk machte.

Am Sonntagabend sangen die 40 Frauen und Männer des Madrigalchores in der Elisabethkirche das stimmlich ausgereifte Jubiläumskonzert ,,Lobet den Herrn, alle Heiden“.

Inhaltlich wurde das Konzert gerahmt von Mozarts Werken aus seiner Schaffenszeit am Hofe des Salzburger Erzbischofs. Um 18 Uhr eröffneten die ersten Takte seiner ,,Missa solemnis“, einer Messekomposition aus dem Jahr 1780, das feierliche Konzert. Gleich im Anschluss erklang das für das Konzert namensgebende Stück ,,Lobet den Herrn, alle Heiden“ von Johann Sebastian Bach. Das vierstimmige Vokalstück gehört seit jeher zu den bekanntesten Kompositionen Bachs und gilt als Kunstwerk, das zum Höchsten und Besten der abendländischen Vokalpolyphonie zählt. Es folgte das Concerto grosso op. 3 Nr. 10 von Francesco Barsanti, einem außergewöhnlichen italienischen Instrumentalvirtuosen des 18. Jahrhunderts.

Das Konzert endete nach eineinhalb Stunden mit der ,,Vesperae solennes de Dominica KV 321″ von Mozart. Hier kam erstmals die Orgel zum Einsatz, die mit der Sopranstimme der Solistin Mirjam Hardenberg dialogisierte. Den Abschluss bildete das ,,Magnificat“. Die Komposition passte auch dramaturgisch bestens ans Ende des Konzerts, ist die Vesper doch das liturgische Abendgebet, mit der die Katholiken dankend ihr Tagwerk beendeten.

Und dankbar waren sie alle an diesem Abend: die Gäste für die ergreifende Einstimmung in den Advent sowie die Sänger für die professionelle Leitung und gestalterischen Kräfte ihres Chorleiters Lucius Rühl. Dieser wiederum für die Unterstützung aller Mitwirkenden – darunter die Solisten Carmen Schüller (Alt), Frank Fritschy (Tenor) und Joachim Gabriel Maaß Bass) – die ihm seine erfolgreiche Arbeit erst möglich machten.

Doch bei aller Euphorie erinnerte man sich auch der schwierigen Zeiten: Während des zweiten Weltkriegs kam die Chorarbeit vollständig zum Erliegen. Dem Engagement Erich Hausbergs war es zu verdanken. dass der Chor 1945 wieder aufgebaut werden konnte. Zeitgleich mit dessen Ruhestand im Jahr 1978 sank die Mitgliederzahl dann dramatisch. ,,Am nächsten Probeabend fanden sich keine zehn Sänger und Sängerinnen mehr“, erinnert sich Hans Wessels. Und so huldigten alle Anwesenden still die damaligen Entscheider, Moralisten und zupackenden Hände, die dafür Sorge trugen, dass der Chor im Jahr 2010 das 90-iährige Jubiläum feiern konnte.

Der Madrigalchor Recklinghausen wurde im Winter 1920 als a-capella-Chor gegründet und ist damit der älteste nicht kirchlich gebundene gemischte Chor Recklinghausens. Der Gesang stellt für die Choristen die natürliche Basis allen Musizierens dar: Dieser Bezug zum Natürlichen findet sich stets im weit gefächerten Repertoire wieder, das von modernen Jazz-Songs über barocke Kantaten bis zum a-capella-Madrigal der Renaissance zurückreicht.

Bürgermeister Wolfgang Pantförder lobte den Chor für seine Bereicherung des städtischen Kulturlebens und überreichte einen Scheck in Höhe von 10.000 Cent. Euro wären ihm angesichts der gewaltigen Leistungen sicherlich lieber gewesen. Die Spende kann der Chor auch gut gebrauchen.

Denn das Orchester spielte an jenem Abend mit einer Minimalbesetzung. Das schmälerte zwar nicht im mindesten die musikalische Darbietung der eigens von Rühl organisierten Musiker, erlaubte ihnen aber auch keine Verschnaufpausen während des 9O-minütigen Konzerts.


 

 

Festschrift 90 Jahre Madrigalchor Recklinghausen
Festschrift 90 Jahre Madrigalchor Recklinghausen // zum Anschauen bitte anklicken


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